Namibia im Bann des Lichts
Besuch auf der Bagatelle Lodge bei Mariental (Gästefarm)
In Namibia befindet sich das meiste Land in Privatbesitz, so sind riesige Farmen mit großem Wildtierbestand entstanden.
Um eine Vorstellung zu bekommen: Die Bagatelle Lodge ist ca. 10.000 Hektar groß, das entspricht einhundert Quadratkilometern. Sie liegt am Rande der südlichen Kalahari in der gemischten Baum- und Strauchsavanne und wird von riesigen roten Dünen durchzogen. Hier gibt es viele Tiere aus nächster Nähe zu sehen, unter anderem Antilopen, Springböcke, Zebras, Strauße, Erdmännchen oder Geparde. Eine weitere Besonderheit dieser Lodge sind die Buschmann-Touren.
Die Kalahari Wüste ist von rotem Sand geprägt und die Dünen sind mit Savannengras bewachsen. Jeden Morgen finden bei Sonnenaufgang Game Drives (Wildtierbeobachtungen) statt, die beste Fotomöglichkeiten bieten.
Die Lodges als Schutz und Aufenthaltsort für bedrohte Tierarten
Auf dieser Lodge gibt es einen riesigen Bereich für Geparde. Aus diesem Grund ist es möglich diese aus nächster Nähe zu beobachten und zu fotografieren. Dieser Gepard wurde mit der Hand aufgezogen, nachdem seine Mutter von Wilderen erschossen wurde. Dadurch kann man diesen Tieren hier sehr nahekommen. Ihre Eleganz und Geschmeidigkeit sind sehr beeindruckend.
Bushmann Walk in der Kalahari-Wüste
Die San (Buschleute) gelten als eine der ältesten Bevölkerungsgruppen im südlichen Afrika. Traditionell waren die San Jäger und Sammler, die in kleinen mobilen Gruppen lebten. Berühmt waren die San für ihre Felsmalereien, die Klick-Sprachen und ein tiefes Wissen über Natur, Heilpflanzen und Verhalten der Tiere. Es gab kaum Besitz und die Entscheidungen wurden gemeinschaftlich getroffen. Heute ist das Leben für die indigenen Gruppen sehr schwierig. Einerseits gibt es mehr rechtliche Anerkennung und kulturelle Öffnung, andererseits bleiben viele Menschen sozial und wirtschaftlich benachteiligt. Diese Menschen leben heute in Häusern und gehen Berufen nach. Die Kinder erhalten eine Ausbildung. Pete erklärt uns, das diese Touren auch zur Weitergabe der Traditionen sehr wichtig sind.
Die Namib Wüste – Sehnsuchtsort
Wir fahren weiter in die Namib-Wüste, die an der Westküste direkt am Meer liegt. Eine kalte Meeresströmung aus dem Süden, der Benguela Strom, bringt genügend Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit ist für lange Zeit des Jahres die wichtigste Wasserquelle dieser Wüste.
In der Namib-Wüste, die zwischen 55 und 80 Millionen Jahre alt ist, wird Licht zu Architektur. Die bis zu 300 Meter hohen Dünen bei Sossusvlei werfen lange Schatten und die klaren Konturen und der Kontrast zwischen Sonne und Schatten sind ideal für grafisch wirkende Kompositionen – besonders in den frühen Morgenstunden. An diesem Tag starten wir sehr früh, denn das Gate öffnet schon um 5:15 Uhr. Bei Sonnenaufgang sind wir bei Düne 45. Diese Düne wurde nach dem Kilometerstandort bezeichnet, es gibt aber auch Namen wie Big Mama und Big Daddy.
Die Vleis – eine geographische Besonderheit des südlichen Afrikas.
Ein Vleis ist eine flache Senke oder Mulde in der Landschaft, Dort sammelt sich Regenwasser – manchmal nur saisonal, manchmal länger. Es kann ein Feuchtgebiet, ein kleiner See oder zeitweise ein Trockensee sein. Vleis sind oft wichtige Lebensräume für Vögel und Wildtiere. Sehr bekannt ist das Deadvlei in Namibia – eine ausgetrocknete Lehmsenke mit abgestorbenen Kameldornbäumen, umgeben von hohen roten Dünen – ein ikonisches Fotomotiv.
Living Dessert Tour in Swakopmund
Bei einer Living Dessert Tour zeigt uns unser Guide Ansgar verschiedene Tiere, die für uns unsichtbar sind. Er springt aus dem Geländeauto und in einem Busch findet er nach wenigen Minuten eine Sandviper.
Auch ein Namib-Gecko und ein Chamäleon können wir noch fotografieren. Abschließend kreuzt auch noch ein Schakal unsere Route.
Swakopmund: Wo deutsche Kolonialarchitektur auf raue Wüstenlandschaft und Atlantikwellen trifft.
Von der Wüste Namib geht es in wenigen Stunden über die Maltahöhe nach Swakopmund, der zweitgrößten Stadt mit 75.000 Einwohnern. Die Stadt ist sehr deutsch geprägt mit vielen Geschäften und einer schönen Strandpromenade. In Swakopmund nehme ich an einer geführten Township Tour teil.
Mondesa ist eine Vorstadt von Swakopmund, liegt im Nordosten der Stadt und ist von der Namib umgeben. Unser Guide Bromelda, eine ca. 35-jährige Frau, die in dem Stadtteil lebt, führt uns auf den Markt und zu 3 Familien. Es leben ca. 50.000 Menschen in dem Vorort, wo es in vielen Häusern keinen Strom- bzw. Wasseranschluss gibt. Die Arbeitslosigkeit beträgt 36 % und die Kriminalitäts-Rate ist hoch. Unsere Führerin Bromelda erzählt mir, dass Sie als Altenpflegerin arbeitet und ca. € 200,- im Monat bekommt. Mit den Touren kann Sie Ihr Gehalt aufbessern und Ihre beiden Kinder versorgen.
Spitzkoppe – das namibische Matterhorn
Ich reise weiter der Küste entlang, passiere die Skelettküste und erreichen am späten Nachmittag einen weiteren Sehnsuchtsort - Spitzkoppe. Oft wird Spitzkoppe aufgrund seiner imposanten Erscheinung als das Matterhorn Namibias bezeichnet. Die Dolomite Lodge ist eine der schönsten Lodges von Namibia und auf Stelzen gebaut. Um die Lodge herum finde ich einen großen Wildtierbestand, außerdem gibt es Buschmann-Zeichnungen.
Nashörner – bedrohte und faszinierende Tiere
Nashörner sind eine der faszinierenden Stierarten, die in Namibia zu sehen sind. Nachdem die Tiere leider immer noch sehr stark von Wilderei betroffen sind, werden die Standorte nicht preisgegeben. Weiters ist es unbedingt notwendig bei Postings auf sozialen Medien die Geoinformation zu löschen. Wilderei ist in Namibia trotz strenger Gesetze und moderner Schutzkonzepte nach wie vor ein ernstes Problem. Besonders Nashörner und Elefanten sind wegen ihrer Hörner und Stoßzähne bedroht, aber auch Großwild wie Löwen, Leoparden und seltene Antilopenarten geraten immer wieder ins Visier von Wilderern.
Die Ursachen sind vielfältig: Armut in ländlichen Regionen, lukrative internationale Schwarzmärkte für Elfenbein und Rhinozeros-Horn sowie organisierte kriminelle Netzwerke. Gleichzeitig steht Namibia vor der Herausforderung, den Naturschutz mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung in Einklang zu bringen.
Trotzdem gilt Namibia als Vorreiter im Community-basierten Naturschutz. In zahlreichen kommunalen Schutzgebieten (Conservancies) profitieren die Bewohner direkt vom Tourismus und vom Schutz der Wildtiere. Wo die lokale Bevölkerung Einnahmen aus Fototourismus und nachhaltiger Jagd erzielt, wächst die Bereitschaft, gegen Wilderei vorzugehen und Wildhüter zu unterstützen.
Die Etosha-Pfanne: Einzigartiges Naturwunder Namibias
Die Etosha-Pfanne ist das Herzstück des Etosha-Nationalparks und eine der faszinierendsten Landschaften Namibias. Der Nationalpark ist in etwa so groß wie Niederösterreich, die West-Ost Ausdehnung beträgt ca. 300 km, die Nord-Süd-Ausdehnung liegt bei etwa 110 km.
Diese gigantische, etwa 4.800 km² große Salzpfanne ist der Überrest eines urzeitlichen Sees und prägt mit ihrer weiten, scheinbar endlosen Fläche das Bild des Parks. Von den Waldbränden sieht man nur mehr sehr wenig, viele Tiere sind vom Westen in den Osten gewandert. Gerade im November beginnt die Regenzeit und innerhalb von Tagen verwandelt sich das gelb der Savanne in ein tiefes Grün.
Fotoreise Namibia 2026
Die nächste Fotoreise nach Namibia mit Karl Füsselberger findet vom 10. bis 26.4.2026 statt.
Namibia - im Bann des Lichts
Dieser Artikel ist im der österreichischen Fachzeitschrift FOTOobejktiv im Dezember 2025 erschienen.
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